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Was ist ABS?

Der Thermoplast ABS (Acrylonitril-Butadien-Styrol) war einer der ersten Kunststoffe, welcher neben PLA als Filament für den FDM 3D Druck zur Verfügung stand. Heute wird dieses Material nicht mehr so häufig eingesetzt. Grund dafür sind neuere Materialien, welche ähnliche Eigenschaften wie ABS aufweisen und sich besser drucken lassen. ABS hat die Eigenschaft, dass sich das extrudierte Material beim Abkühlen stark zusammenzieht, auch Schwindung genannt. Grundsätzlich hat dies jeder Thermoplast mehr oder weniger ausgeprägt. Das Material ABS weist eine starke Schwindung auf, was vor allem bei grossen 3D Druck Bauteilen zu Problemen führen kann, da sich dieses beim Abkühlen teils stark zusammenzieht.
ABS hat jedoch auch sehr positive Eigenschaften, welche nicht vernachlässigt werden sollten. So weist ABS eine praktisch unvergleichliche Festigkeit auf, welche die von PETG oder PLA bei Weitem übersteigt. Des Weiteren ist ABS sehr widerstandsfähig gegen Kratzer und andere Oberflächeneinwirkungen. Schlussendlich hat ABS auch eine hohe Temperaturbeständigkeit von bis zu 80°C. Durch seine hohe Festigkeit kann dieses Material auch sehr gut in jeglicher Form nachbearbeitet werden (Fräsen, Bohren, Schleifen etc.).
Eine besondere Eigenschaft von ABS ist die Löslichkeit in Aceton. Dieser Umstand ermöglicht ein spezielles Nachbearbeiten von fertig gedruckten Bauteilen. Wird ein Bauteil aus ABS einem Aceton-Nebel ausgesetzt, so beginnt die Oberfläche zu verlaufen. Als Folge sind die einzelnen Schichten, welche durch den FDM-Prozess entstehen, nicht mehr sichtbar. Das Resultat ist eine glatte, fliessende sowie glänzende Oberfläche.

Für was eignet sich ABS?

Grundsätzlich eignet sich ABS für jede Form von Anwendung. Durch seine sehr hohe Festigkeit und dennoch vorhandene Flexibilität eignet sich ABS bestens für mechanisch beanspruchte Bauteile. Auch für Anwendungen mit höheren Temperaturen ist ABS ein interessanter Kandidat. Durch die Möglichkeit, gedruckte Bauteile spanend nachzubearbeiten, bieten sich weitere interessante Einsatzmöglichkeiten. So können zum Beispiel Gewinde direkt in ein Bauteil geschnitten oder das Bauteil auf Toleranzen gefräst, beziehungsweise geschliffen werden.
Durch die Löslichkeit in Aceton können auch optisch interessante Bauteile realisiert werden, welche rein äusserlich nicht als 3D gedrucktes Bauteil identifizierbar sein sollten oder einfach eine glatte Oberfläche benötigen. Eine weitere Möglichkeit ist das Verschweissen von zwei Bauteilen mittels Aceton. Die beiden Bauteile verschmelzen durch das lokale Auflösen der Oberflächen miteinander, wodurch eine praktisch unzertrennliche Verbindung geschaffen werden kann.

Für was eignet sich ABS nicht?

Wie schon zuvor beschrieben, hat ABS beim Abkühlen eine sehr grosse Schwindung. Umso grösser ein Bauteil ist, desto ausgeprägter ist die Schwindung. Somit eignet sich ABS nur beschränkt für sehr grosse Bauteile. Als gute Alternative gilt dabei PETG, welches ähnliche Eigenschaften aufweist, sich jedoch nicht so stark verzieht und dabei auch günstiger ist als ABS. Eine weitere Alternative zu ABS ist ASA (Acrylnitril-Styrol-Acrylat), welches sehr resistent gegen Hitze, Chemikalien und Wettereinflüsse ist.
Des Weiteren eignet sich ABS nicht für sehr detaillierte oder kleine Bauteile. ABS muss aufgrund seiner hohen Temperaturbeständigkeit mit einer relativ hohen Temperatur gedruckt werden und kann dabei der Schwindung wegen nicht aktiv gekühlt werden. Feine Details und kleine Bauteile können deshalb zum Teil nicht realisiert werden.